Fachthemen
Die wichtigsten Normen kurz erklärt
Weltweit gibt es mehrere hunderttausend Normen. Wir wollen Ihnen hier aber nur die nennen, die für kleine und mittelständische Unternehmen am wichtigsten und sinnvollsten sind.
Früher waren vor allem Produktivität und Preis ausschlaggebend für den Erfolg eines Unternehmens. Heute werden von einem modernen Unternehmen zusätzlich Innovationsfähigkeit, Einmaligkeit, Lernfähigkeit, ein durchdachtes Produkt- oder Serviceprogramm verlangt. Außerdem werden eine flexible Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen sowie Kundenbedürfnisse gefordert und selbstverständlich auch höchste Qualität. Diesen enormen Anforderungen können Unternehmen mit einem systematischen Qualitätsmanagement-System begegnen.
Durch das Qualitätsmanagement-System legt das Unternehmen fest, welche Vorgaben im Dienstleistungs- und Produktionsbereich umgesetzt werden müssen, um die Effektivität zu erhöhen und eine Sicherung der Qualität in allen Abteilungen/Schnittstellen zu gewährleisten. Mängel in den Prozessen werden zuerst in fehlerhaften Produkten sichtbar. Die Erfahrung zeigt, dass bereits eine geringe Fehlerquote pro Zulieferteil die Wahrscheinlichkeit eines fehlerhaften End-Produktes bedeutend potenziert.
Nachhaltiges Wirtschaften ist ein Gebot der Vernunft und unserer Verantwortung für die Zukunft. Einer vorausschauenden, freiwilligen und systematischen Einbeziehung von Umweltaspekten (z. B. Lärm, Emissionen, Verbrauch von Ressourcen) in politische und unternehmerische Entscheidungen, also Umwelt-Management als Ergänzung und Weiterentwicklung eines kodifizierten Umwelt-Schutzes, kommt dabei eine wichtige Rolle zu.
Der Nutzen von Umweltmanagement ist dabei durchaus nicht nur ideell, wie z. B. eine höhere Mitarbeitermotivation oder ein besseres Image, sondern auch durch Kosteneinsparungen in Folge eines geringeren Ressourcenverbrauchs greifbar materiell. Die Norm ISO 14001 bietet für den Aufbau von Umweltmanagementsystemen eine weltweit akzeptierte Grundlage.
Auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es immer mehr IT-Prozesse, die es zu optimieren gilt. Nur so können Unternehmensziele erreicht und Kundenzufriedenheit gewährleistet werden.
Durch eine ISO/IEC 20000 Zertifizierung zeigt das Unternehmen, dass es für aktuelle Trends und Herausforderungen im IT-Service-Management qualifiziert ist.
Die ISO 27001 beschreibt die Anforderungen für das Einrichten, Realisieren, Betreiben und Optimieren eines dokumentierten Informationssicherheits-Managementsystems.
Kunden und Geschäftspartner verlangen heutzutage von Unternehmen immer öfter Nachweise, dass eine ausreichende IT-Sicherheit gewährleistet ist. Eine ISO 27001-Zertifizierung belegt, dass die Anforderungen an die Informationssicherheit gegeben sind, ständig optimiert werden und die Maßnahmen zum Schutz von Daten umgesetzt werden.
Seit März 2018 werden darin Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement zusammengeführt. Immer mehr Unternehmen und Organisationen lassen sich durch die ISO 45001 zertifizieren. Nur so kann nachgewiesen werden, dass ein effektive Arbeitsschutzmanagementsystem ein fester Bestandteil der Firmenkultur ist.
Unternehmen, die bereits ein Managementsystem nach ISO 9001 und/oder ISO 14001 eingeführt haben, können mit wenig Aufwand auch Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz einbinden.
Durch diese Zertifizierung zeigen Sie, dass Ihr Unternehmen eine kontinuierliche Optimierung der energiebezogenen Leistung zum Ziel hat.
Mit diesem Managementsystem verringern Sie den CO2-Ausstoß, verbessern Ihre Energiebilanz und reduzieren Ihre Energiekosten durch einen effizienten Energieeinsatz.
Mit einer ISO-17100-Zertifizierung steigern Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Übersetzungsbranche.
Diese Qualitätsnorm legt die weltweit gültigen Anforderungen an alle Faktoren des Übersetzungsprozesses fest, die direkt die Qualität (z. B. Sprachanspruch, Stil usw.) und das Bereitstellen dieser Dienstleistungen betreffen.
Managementsysteme
Managementsysteme sind unbestritten die bestgeeigneten Instrumente, um wirtschaftliche Erfolgspotentiale von Unternehmen zu erkennen, zu nutzen und zu sichern. Betriebe, denen es gelingt, die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden, ihres Umfelds und ihrer Mitarbeiter zu erkennen, sind wirtschaftlich erfolgreich und bleiben dies auch. Hierbei helfen Managementsysteme, die Organisationsstrukturen und Abläufe in den Unternehmen abbilden, effizient gestalten und reproduzierbar halten.
Sie haben sich insbesondere auf den Gebieten der Qualitätssicherung, des Umweltschutzes, des Arbeitsschutzes und der Anlagensicherheit durchgesetzt und werden als
Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS)
Qualitätsmanagementsysteme (QMS)
Umweltmanagementsysteme (UMS)
Sicherheitsmanagementsysteme (SMS)
vorwiegend in den Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft eingesetzt.
Diese Erkenntnis beeinflusst zunehmend auch die Organisation des Arbeitsschutzes in den Unternehmen mit der Folge, dass Arbeitsschutzmanagementsysteme immer häufiger in die vielfach bereits vorhandenen Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme der Betriebe integriert werden. Hierdurch wird der Arbeitsschutz effektiver und wirtschaftlicher gewährleistet.
Die Bayerische Staatsregierung und die Arbeitsschutzbehörden haben dieses Potenzial frühzeitig erkannt und gemeinsam mit der Wirtschaft OHRIS entwickelt: Dies ist ein vollintegrierbares Managementsystemkonzept, dessen betriebliche Umsetzung den Schutz der Beschäftigten ebenso sichert und verbessert wie die Sicherheit technischer Anlagen.
Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS)
Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS) sind für Unternehmen nicht verpflichtend vorgeschrieben, werden aber trotzdem in immer mehr Betrieben freiwillig eingesetzt.
Die Gründe hierfür mögen sicherlich vielfältiger Natur sein und können hier nicht umfassend dargestellt werden. Sicher ist aber, dass immer mehr Unternehmer die wirtschaftlichen Vorteile von AMS erkannt haben. Denn arbeitsbedingte Erkrankungen oder Unfälle von hoch qualifiziertem Fachpersonal können sehr teuer kommen und unter Umständen sogar die Produktion erheblich beeinträchtigen, wenn Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum ausfallen. Die Unternehmer haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf Prävention.
Ein AMS eignet sich auch ausgezeichnet, um die Maßnahmen zur Prävention auf deren Wirksamkeit zu prüfen, denn entsprechend eines Regelkreises wird ständig der Sollwert (Ziel des Unternehmens im Arbeitsschutz) mit dem Istwert (Realität im Betrieb, z. B. drei Arbeitsunfälle im Jahr) verglichen und festgestellt, ob die durchgeführten Maßnahmen des Arbeitsschutzes im Betrieb ausreichen oder ob diese Maßnahmen korrigiert werden müssen, um die Unternehmensziele im Bereich des Arbeitsschutzes zu erreichen.
Ein AMS ist folglich kein starres System, sondern bietet den Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, die besonderen Anforderungen auf die jeweilige Branche des Betriebes bzw. die Betriebsgröße anzupassen. Aber auch eine Unternehmenspolitik, welche die Arbeitnehmer bei Entscheidungsprozessen zum Arbeitsschutz mit einbindet, kann zu einem besseren "Miteinander" im Betrieb beitragen und dadurch die Motivation erhöhen.
Eine entsprechende Unternehmenspolitik wird beim AMS vorausgesetzt.